Am 7. August begann eine einmonatige Sondersendung von Radio Caroline auf 1278 kHz aus Tilbury. Zu diesem Zweck hatte man die Ross Revenge von Rochester nach Tilbury verlegt. Diese Sondersendung ist Teil der Caroline Aktivitäten zum 40ten Jahrestag der Station.
Über einen "broadband"-Anschluß (ähnlich dem deutschen DSL) gelangen die Programme vom Schiff zum Studio nach Maidstone von wo sie wie gehabt weitergeleitet werden (ISDN nach WRN in London für Eurobird, von dort per Multiplex nach Worldspace für Afristar). Das heißt, alle Programme kommen live von der Ross Revenge und werden direkt vom Schiff auf 1278 kHz ausgestrahlt, sind aber gleichzeitig auch über die bisherigen Kanäle wie Satellit, WorldSpace oder Internet hörbar. Lediglich die vorproduzierten Sendungen wie z. B. German Caroline, Radio Marabu oder die religiösen Sendungen werden vom zweiten Studio auf dem Schiff nach Maidstone geschickt während es auf 1278 kHz weiter live-Sendungen gibt.
Abhängig von anderen Verpflichtungen schlafen einige der DJ's zumindest zeitweise auf dem Schiff, so daß es auch nach Mitternacht oft Liveprogramme (statt Computerautomation) gibt. So sind z. B. die Programme von Pandora (manchmal zusammen mit Nigel Roberts) im Overdrive-Stil erwähnenswert. Insbesondere an Wochenenden werden auch bekannte Namen aus der Vergangenheit (z. B. Roger Mathews oder Dave Rogers) Programme präsentieren.Bis zum Ende der Sondersendung am 3. September ist die Ross Revenge zwischen etwa 10 und 18 Uhr für Besucher geöffnet. Es wird eine Spende von £ 5.- erwartet. Die Ross Revenge ist auch für Besucher vom Kontinent relativ einfach erreichbar und kann per Auto z.B. mit einer Tagesrückfahrkarte günstig während eines Wochenendes besucht werden. Samstags bietet z.B. der Eurotunnel eine Fahrt zwischen Calais und Ramsgate vor 10 Uhr (Rückfahrt am gleichen Tag vor Mitternacht) zum Preis von 57 Euro an. Überfahrten mit der Fähre können je nach Uhrzeit sogar noch deutlich preiswerter sein. Von Ramsgate bzw. Dover ist Tilbury in weniger als zwei Autostunden erreichbar. Parkmöglichkeiten gibt es direkt auf der Landungsbrücke nur wenige Meter von der Ross Revenge entfernt. Alternativ kann man auch auf der südlichen Themseseite in Gravesend in unmittelbarer Nähe zur Passagierfähre parken (Parkgebühr für über vier Stunden: £ 2.-, Fährgebühr Hin- und Rückfahrt: £ 2,60). Weitere Informationen zur Anreise auf Caroline RSL 2004
Bild rechts: Am ersten Sendetag besuchten bereits über einhundert Gäste die Ross Revenge. Sie wurden je nach Bedarf in kleinen Gruppen durch das Schiff geführt. Bild links: John Patrick (links) und Pandora erholen sich an diesem heißen Tag im Schatten von den Führungen und unterhalten sich mit einem Besucher.
Neben der Gebühr für eine RSL-Lizenz ist die Verlegung des Schiffes der kostspieligste Teil eines solchen Unternehmens. Eine Schlepperfirma hatte sich allerdings bereits erklärt den Transport der Ross Revenge nach Tilbury kostenlos durchzuführen. Man wollte dazu einen Tag wählen an dem sonst keine Aufträge anlagen so dass kein genauer Termin für die Fahrt genannt werden konnte. Als es dann endlich soweit war stellte sich heraus, dass die entsprechenden Schlepper keine Lizenz für die Themse bei Tilbury hatten. Also mußte kurzfristig doch ein reguläres Schlepperunternehmen gefunden werden. Am Freitag, dem 30. Juli begann die Fahrt gegen 10:45 Uhr in Rochester und etwa eine Stunde später als erwartet traf die Ross Revenge gegen 17:30 Uhr in Tilbury ein. Da nur noch eine Woche bis zum Beginn der RSL für die vorbereitenden Arbeiten zur Verfügung stand hatte man diesen Termin geheim gehalten um unverzüglich und ungehindert beginnen zu können. Neben John Patrick und mir waren deshalb nur noch zwei Vertreter der lokalen Presse und drei Vertreter des (ehemaligen) Monitor-Magazines anwesend.Die Schleppfahrt verlief ereignislos, lediglich eine Stahltrosse riss unterwegs und musste neu eingeschäkelt werden. Das eigentliche Anlegemanöver und das sichere Vertäuen des Schiffes dauerte noch einmal eine gute Stunde, dann konnten sich Jim Ross und seine Frau Maria, Andrew Austin, Peter Moore und der Rest des Teams bei einer Tasse Tee/Dose Bier entspannen bevor es zu einer dringend notwendigen Dusche nach Hause ging. Am Tag vor der Abfahrt hatte man bis weit nach Mitternacht das Schiff für den Transport vorbereitet und war morgens um 7 Uhr schon wieder auf den Beinen. Nach einem heißen Tag auf See waren nun alle todmüde und froh die Ross Revenge zu einem neuen sicheren Liegeplatz gebracht zu haben.
Die Studios waren bereits in Rochester zum größten Teil von Dave Foster eingerichtet worden und auch viele Anstricharbeiten waren bereits erledigt worden. Trotzdem gab es noch viele kleine und große Aufgaben die in der verbliebenen Woche erledigt werden mussten. Alan Beach arbeitete non-Stop um den Sender und die sonstige Schiffstechnik einsatzbereit zu machen. Am Tag vor Sendebeginn hatte er noch große Probleme mit dem Wasserversorgungsystem. Am späten Nachmittag des ersten Sendetages konnte er dann endlich damit beginnen Lichterketten für die nächtliche Schmuckbeleuchtung aufzuhängen. Rob Ashard kümmerte sich in dieser Woche um das zweite Studio auf der Steuerbordseite das als Hauptstudio eingesetzt wird. Mike Brill war für die Computertechnik und die Verbindung nach Maidstone zuständig. Es wurde sogar eine Studiocam eingerichtet die minütlich ein aktuelles Bild liefern soll. Allerdings funktioniert dies nicht immer zuverlässig. Mark Stafford verbrachte einen Tag damit das Playout-System und die Musik einsatzbereit zu machen und viele weitere Helfer sorgten dafür dass die Ross Revenge zu Sendebeginn einen sauberen und aufgeräumten Anblick bot.
Nach langjähriger Krankheit (Kehlkopfkrebs) verstarb Tony Allen am 9. Juli 2004 kurz vor Mittag. Noch am Tag vorher hatte ihn Dave Foster im Hospitz besucht und ihn frohgemut vorgefunden. Tony plante sogar, noch einmal in sein Haus zurückzukehren um letzte Dinge vor seinem Tod zu erledigen - insbesondere um sich von seiner Katze zu verabschieden und ein neues Zuhause für sie zu finden. In der Nacht zum 9. Juli fiel er jedoch in ein Koma aus dem er nicht mehr erwachte. Zur Trauerfeier am 19. Juli um 10:30 Uhr in der Westminster Cathedral waren nach langer Überlegung nicht nur Familienangehörige sondern alle Freunde und Hörer eingeladen die auch zahlreich erschienen. Nur die anschließende Einäscherung fand im engsten Familienkreis statt.
Am Samstag, dem 11.9.2004 findet wieder das Treffen für Radiomacher und Hörer in den Räumen des Observatoriums Sternwarte Neanderhöhe SNH, in 40699 Erkrath statt. Die jetzt schon im vierten Jahr stattfindende Veranstaltung beginnt um 14.00 Uhr, Ende gegen 21.00 Uhr. Einlass ist ab 12.00 Uhr. Vorträge, Buchvorstellung und Multimedia zu Südtirol, Piratensender, 40 Jahre Caroline, Frequenzverteilung Niederlande, Antenntechnik bei Seesendern sind einige der geplanten Themen. Wie auch in den Vorjahren wird es Ehrengäste aus der Free Radio- und Seesenderszene und vielleicht auch den einen oder anderen Überraschungsgast geben.
Der Eintritt beträgt 7.- EURO (3,50 EURO für Mitglieder der CarolineSupport Group). Voranmeldung (ein Besuch ist auch ohne Voranmeldung möglich) oder Rückfragen bitte an: Jan Sundermann, Millrather Weg 74, D -40699 Erkrath. E-Mail: rp10510@online-club.de.
Zum Veranstaltungsort gelangt man vom Düsseldorfer Hauptbahnhof aus mit der S -Bahn Linie S 8 in Richtung Hagen/Wuppertal bis Haltepunkt Hochdahl-Millrath, geht dann in Fahrtrichtung an der Landstraße bis zum Hausmannsweg. An diesem liegt nach ein paar hundert Metern das Observatorium. Die Anfahrt zur Sternwarte mit dem Auto ab der Autobahn A 46 Abfahrt Haan-West ist im Ort Erkrath ausgeschildert. Lageplan
Gegen 15 Uhr gab es eine Interviewrunde mit verschiedenen Offshore-Persönlichkeiten. Tony Allen wurde dabei besonders herzlich begrüßt. Dann war man so mutig Roger "Twiggy" Day die Bühne alleine zu überlassen. Seinen Vortrag eine Rede zu nennen wäre ein typisch britisches Understatement. Sein Auftritt war ein absoluter Höhepunkt für jeden Offshore-Fan. Er schwelgte in Erinnerungen, erzählte aus seinem Leben, karrikarierte gegenwärtige Situationen - und das alles gewürzt mit mehr als nur einem Schuß Humor. Eine Zuhörerin mußte ob ihrer häufigen und lauten Lachanfälle mehrmals "ernsthaft" von Roger Day ermahnt werden. Roger konnte nur mit Androhung von Gewalt in seinem Redefluß gestoppt werden. Sein Schlußsatz dauerte dann doch noch 15 Minuten.
Nach einer Umbause von rund 90 Minuten, die man im angrenzenden Pub von Riga Steve oder durch Southend schlendernd verbringen konnte begann der zweite Teil der Veranstaltung. Als Vorgruppe spielten die "Roosters" eine lokale aber sehr gute Rouck/Soul-Band. Gegen 22 Uhr dann der Höhepunkt: die Fortunes betraten die Bühne. In einer 90minütigen Show begeisterten sie alle Anwesenden mit ihrer nach wie vor energiegeladenen Musik. Sie spielten viele ihrer alten Hits und als vorletzten Titel natürlich auch "Caroline". Gegen Mitternacht hätte eigentlich Schluß sein sollen, aber bei so vielen Besuchern wollte man wenigstens noch ein kurzes Wort mit denen wechseln, die man im Laufe des Tages noch nicht ausführlich gesprochen hatte. Erst nach ein Uhr war dann eine rundum gelungene Geburtstagsfeier vorbei.
BBC Television plant eine ausführliche Dokumentation über Radio Caroline an Ostern auszustrahlen.